Fantasy-Morde

Die Ältesten ließen sie zu wasser. Das schmale Holzbett unter ihrem Körper und Blumen im Haar, glitt ihre Schwester langsam den Fluss hinunter. Seichte Wellen umspielten ihren Körper. Die Lider geschlossen sah sie aus, als würde sie nur schlafen. Doch das tat sie nicht. Sie schlief nicht, als sie dem Sonnenuntergang entgegenfuhr. Das Schlimmst daran war, dass sie nicht die Erste war.

Nicht die Erste, dafür aber die Schönste von all den jungen Mädchen, die in den letzten Wochen erst verschwunden, dann leblos in den Ästen der alten Eichen im Wald wiedergefunden wurden. Das Bild war immer das gleiche und kein einziges mal hatte jemand etwas gesehen oder bemerkt. Die ersten Geschichten über Zauberei wurden durch das Dorf geraunt.

Und jetzt, wo sie hier stand und ihrer Schwester beim davontreiben zusah, wollte sie an diese Gerüchte glauben. Keine der Mädchen hatte Wunden am Körper und sie lagen immer zwischen den Ästen mit geschlossenen Augen. Gerade so als wären sie dort oben eingeschlafen. Wie sollte man da nicht an Magie denken? Aber egal was es war, der Täter musste für seine Taten bezahlen. Das hatte sie ihrer Schwester still versprochen.

Und wenn sie dafür die Götter selbst richten musste, es wäre ihr nur recht so. Es gab keine Entschuldigung dafür, ihr ihre Schwester zu rauben, ihr ein und alles.

Sie schlang die Arme um sich. Der Abend kroch kühle ihre Arme hinauf. Mit den wenigen Dorfbewohnern, die an diesem Abend bei der Zeremonie war, sah sie den Fluss hinunter. Das seichte Rauschen des Wassers schwoll in ihrem Kopf zu Getöse heran. Getöse, dass sie zur Handlung aufforderte und sie würde es nicht enttäuschen. Mit einer schnellen Drehung machte sie sich auf in den Wald in Richtung des Dorfes.

Als sie früher mit ihrer Schwester im Wald jagen war, hatten sie sich im Spurenlesen geübt und großes Geschick mit Pfeil und Bogen bewiesen. Nur mit dem Messer war sie selbst immer die Geschicktere der beiden geblieben. Aber was würde ein Messer gegen Zauberei ausrichten können? Selbst der schärfste Pfeil musste doch durch Geister wie Zaubersprüche einfach hindurch gleiten. Magie war eine Angelegenheit der Druiden, doch mit denen sprach man nicht einfach und selbst wenn sie sich zu einer Antwort herab ließen, war diese nicht immer hilfreich.

Aber sie musste es wenigstens versuchen. Da gab es diesen einen Druiden in ihren Dorf, den alle als verrückt bezeichneten. Allerdings sagte man auch, dass er für jede Frage eine Antwort hatte. Vielleicht mochte die Antwort nicht immer zu der Frage passen oder Sinn ergeben, aber es war einen Versuch wert.